Eigenleistung beim Hausbau, im Volksmund auch Muskelhypothek genannt, wird bei Kreditgebern tatsächlich wie Eigenkapital bewertet. Damit bleibt ein Baukredit niedriger, oft verbunden mit günstigen Zinskonditionen.
In der Regel ist eine Aufschlüsselung der geplanten eigenen Arbeiten nach Lohn- und Materialkosten sinnvoll, um deren Wert genau zu taxieren. Überschätzt man seine Leistungsfähigkeit, entsteht allerdings eine Finanzierungslücke; es muss teuer nachfinanziert werden. Der Bauherren Schutzbund rät die eigenen Arbeiten beim Hausbau auf 5 – 10 Prozent der Baukosten zu beschränken. (hausbauberater.de)
Eigenleistungen bei schlüsselfertig gebauten Häusern?
Bei schlüsselfertigen Häusern erfolgt die Gesamtkoordination durch das Unternehmen oder den Architekten. In der Regel ist Eigenleistung in geringem Umfang erforderlich; seriöse Hausanbieter weisen ihre Kunden deutlich auf diese Positionen hin. Hierzu zählt zum Beispiel der Hausanschluss, der vom örtlichen Versorgungsträger durchgeführt wird. In einem schlüsselfertig erstellten Eigenheim sind in der Regel die Fußbodenbeläge – wie Parkett, Laminat oder Teppichboden - selbst auszuwählen und zu verlegen. Ebenso sind die Maler- und Tapezierarbeiten dem Bauherrn in Eigenverantwortung überlassen.
Es gibt aber auch Anbieter, bei denen auch dann ein Haus als schlüsselfertig errichtet gilt, wenn die Fliesenarbeiten, die Innentüren und die Sanitärobjekte nicht im Leistungsumfang enthalten sind. Aufschluss über die tatsächlich inkludierten Leistungen gibt einzig die Bau- und Leistungsbeschreibung.
Eigenleistungen für weniger geübte Heimwerker
Zu den einfachen Arbeiten beim Innenausbau zählen die Maler- und Tapezierarbeiten. Doch auch hierfür muss bei einem durchschnittlichen Haus ein Zeitbudget von ca. 200 Stunden veranschlagt werden. Auch das Verlegen von Böden kostet Zeit – ca. 90 Stunden sollten hierfür kalkuliert werden. Der Trockenbau, zum Beispiel der Einbau von Trennwänden, erfordert etwas mehr Erfahrung, Geduld und handwerkliches Können.
Gegen Ende der Baustelle fordert der Garten nochmals die ganze Energie der Hausbesitzer: Das Anlegen von Staudenrabatten, das Pflanzen von Gehölzen oder die Raseneinsaat zählen zu den einfachen Tätigkeiten beim Hausbau. Pflasterarbeiten und auch das Errichten eines Zaunes hingegen sind körperlich schwere und anstrengende Arbeiten. Alles in allem verschlingen diese Arbeiten ca. 300 Stunden Zeit und bringen eine Ersparnis von etwa 14.000 Euro. Allerdings müssen Fehler beim Hausbau teuer bezahlt werden, durch zusätzlichen Arbeitsaufwand, Ärger und auch Materialkosten.
Eigenleistungen für Heimwerker-Profis
Für den kompletten Innenausbau ist ein sachkundiger Allrounder gefragt. Vom Bauunternehmen wird lediglich ein Rohbau erstellt. Sämtliche weiteren Arbeiten werden vom Hausbesitzer in Eigenregie durchgeführt.
Hierzu zählt der gesamte Trockenbau, die Einteilung der Räume durch nicht tragende Wände und Deckenverkleidungen. Alle Türrahmen und Innentüren müssen eingebaut werden. Hinzu kommen die Innenputzarbeiten und Estricharbeiten, Verlegearbeiten und die Auswahl sämtlicher Bodenbeläge. Vor allem das fachgerechte Fliesenlegen in Bad, WC und Küche soll sich nur ein professioneller Heimwerker zutrauen. Im gesamten Massivhaus muss die Dämmung ebenfalls richtig eingebaut werden. Mängel werden durch hohe Heizkosten teuer bezahlt. Denn feuchte und kalte Hausecken neigen zu Schimmelbefall. Auch der Treppenbau mit Schlosser- und Schreinerarbeiten ist eine Herausforderung beim Do-it-yourself Bauen. In Eigenregie muss auch die Elektro-, Sanitär und Heizungsinstallation geplant und durchgeführt werden. Bei diesen Arbeiten sind Bauvorschriften und Regelwerke penibel einzuhalten, umfangreiches Fachwissen und Spezialwerkzeuge sind zum Teil notwendig. Experten raten in der Regel davon ab, solche Arbeiten durchzuführen. Auch von Leistungen, die in den Bauablauf eingreifen, ist abzuraten, da auf diese Gewerke dann u.U. kein Anspruch auf Gewährleistung besteht. Insgesamt wird beim Innenausbau ein Sparpotenzial von ca. 25.000 Euro veranschlagt; hierfür müssen aber mindestens mit 850 Arbeitsstunden veranschlagt werden. Fertighausanbieter errichten Häuser in verschiedenen Ausbaustufen, die jeweils einen unterschiedlichen Anteil an Eigenleistungen erfordern. Dieser ist von Beginn an in den Ausbaustufen vertraglich vereinbart und transparent; die Bewertung durch die Kreditgeber ist meist unkompliziert und die Gewährleistungsansprüche sind eindeutig formuliert.
Tipp
Auf hausbauberater.de/bauwissen/eigenleistungen gibt es nochmals Hinweise zum Thema Eigenleistungen beim Bauen. Zudem sind dort auch die Arbeiten aufgeführt, die bei den jeweiligen Gewerken auf Sie zukommen. So können Sie gut einschätzen, ob Sie sich diese Arbeiten zutrauen oder sie doch lieber durch einen Handwerker ausführen lassen.
Ausbaustufen beim Hausbau mit Massivhaus - Zentrum
Schlüsselfertig bauen
Schlüsselfertige Häuser von uns erfordern nur einen sehr geringen Anteil an Eigenleistungen: Hausanschluss veranlassen, Tapezieren, Fußböden verlegen, den Garten gestalten und – einziehen. Wir bieten den Hausbau als ein Komplettangebot, das vom ersten Spatenstich bis zur Schlüsselübergabe des Hauses sämtliche Gewerke beinhaltet. Unsere Bauunternehmen sind für die Qualität der Arbeiten und termingerechte Ausführung verantwortlich. Eine genaue Baubeschreibung bietet die Grundlage für Ihre optimale Bauherrensicherheit. (bauen-schluesselfertig.de)
Ausbauhaus bauen
Bei einem Ausbauhaus haben wir Eigenleistungen vorgesehen, die wir einem Heimwerker durchaus zutrauen. Währen das Haus inklusive der Haustechnik (Heizung-, Sanitär- und Elektroinstallation) nahezu fertiggestellt ist, übernehmen Sie die Fliesenarbeiten, den Einbau der Sanitärobjekte und Innentüren sowie den Trockenbau in Eigenregie. (ausbauhaus-bauen.de)
Für die aufwändigeren Arbeiten, wie Fliesen legen oder das Dach ausbauen, sind ca. 100 bzw. 130 Stunden einzuplanen. Vor allem die Wärmedämmung und Isolierung müssen fachkundig und sorgfältig erfolgen, da Mängel hier zu hohen Nachfolgekosten führen. Die Innentüren sind mit ein wenig Erfahrung in ca. 20 Stunden eingebaut, ein langes Wochenende auf der Baustelle also. Ob Dusche oder Badewanne, Waschbecken und Toiletten – alle Sanitärobjekte müssen ausgewählt und entsprechend eingebaut werden. Zum Abschluss der Bautätigkeit wird man mit den einfacheren Arbeiten belohnt, die üblicherweise bei allen drei Ausbaustufen als Eigenleistung anfallen. Maler- und Tapezierarbeiten, Bodenbeläge verlegen und das Grundstück bepflanzen. Nicht zu vergessen sind die Hausanschlusskosten für Strom, Wasser und Gas etc.
Der Innenausbau in Eigenleistungen (Hausbau als geschlossener Rohbau)
Wenn Sie den Innenausbau komplett in Eigenleistung erledigen möchten, erstellen wir Ihnen einen geschlossenen Rohbau. Hier sind, neben der Bauplanung folgende Leistungen vertraglich vereinbart:
Die Erdarbeiten umfassen den Aushub für Fundamente und Keller bzw. Bodenplatte. Das Massivhaus wird mit Außenwänden und den tragenden Innenwänden errichtet. Alle Fenster und Außentüren sind eingebaut. Das Haus ist verputzt oder wahlweise verklinkert, das Dach ist komplett eingedeckt und die Dachentwässerung ist installiert. Für alle Gewerke besteht der entsprechende Gewährleistungsanspruch. (rohbau-bauen.de)
Ein kompletter Innenausbau ist ein umfangreiches Vorhaben, das die ganze Bandbreite handwerklichen Könnens umfasst. Die Materialbestellung und der Transport erfordern gute Organisation, manchmal ein Vielfaches an Zeit durch zusätzliche Fahrten oder nicht termingerechte Lieferungen. Eine private Baustelle lässt sich nicht alleine zu bewerkstelligen – alle Helfer am Bau müssen bei der BG Bau gemeldet werden. Der Versicherungsschutz muss geklärt sein, denn Unfälle kommen vor, manchmal sogar mit schwerwiegenden Folgen. Genaue Kenntnisse der Rechtslage zu Nachbarschaftshilfe und Schwarzarbeit sind zu empfehlen.
Der Anteil der Eigenleistung ist genau zu kalkulieren und realistisch zu planen – handwerkliches Können und Freude an der Arbeit sind die Grundvoraussetzung, die notwendige Zeit muss man aufbringen können.